Ein Chauffeur erzählt
Erinnern Sie sich, wie es damals war? «Dü-da-do, Poschtauto!» So lautete der Werbeslogan in Anlehnung an das Dreiklanghorn der goldgelben Fahrzeuge. «Dü-da-do» hatte überall und in jeder Lage Vortritt, besonders in den Bergen. «Dü-da-do» ertönte auf Hochzeitsfahrten und auf Schulreisen. Und wenn man irgendwo in den Ferien war und ein «Dü-da-do» hörte, trat man ans Fenster und wollte sehen, wie das Postauto vorbeifuhr.
Ohne jede Hektik
Damals verlief das Leben geruhsamer als heute. Hektik war weitgehend unbekannt. Klaus Zimmermann, pensionierter Postauto-Chauffeur, erinnert sich: «Ich bin genau mit diesem Modell der Marke Berna gefahren. Damals, im Berner Oberland. Das Fahrzeug funktionierte immer; es hatte nie einen technischen Defekt. In ganz seltenen Fällen nur kam es vor, dass die Batterie streikte. Da mussten die Leute aussteigen, und ich sagte zu ihnen: 'Gäbet ehm hurti schnäu e Mupf!' - und die Sache war erledigt.» Zimmermann lächelt und wiederholt: «Ja, es lief wie ein Örgeli. Und alles auf ganz einfacher Basis.»
Die Erinnerungen sind geweckt: «Dank der guten Lastenverteilung auf die Achsen war auch das Fahren bei viel Schnee problemlos. Allerdings konnte es mal sein, dass die Sicht bei starkem Schneefall trotz Scheibenwischer ziemlich beeinträchtigt war. Dann musste ich halt ‹hurti schtill ha›, aussteigen und die Scheiben putzen.»
«Ein Gehetz gab es niemals. Normalerweise fuhr ich nie schneller als 65 km/h. Alles andere wäre eine Zumutung für den Motor. Auch an den Haltestellen hatte man damals noch Zeit. Wenn ich dort oben beim Heimetli noch ein Müeti sah, das mit dem Schirm Zeichen gab, wartete ich halt, bis es herabgekommen war und fuhr erst dann los. Darüber ärgerte sich kein Mensch, im Gegenteil.»
«Sie sprechen ja geradezu liebevoll über das alte Postauto. Fast so, als ob es ein Lebewesen wäre.» - Zimmermann lächelt wieder. «Für mich ist es tatsächlich so etwas Ähnliches. Ich war extrem gerne damit unterwegs.»
Extrafahrten
Die alte Berna mit Jahrgang 1966 mit ihrer langen Schnauze ist in bestem Zustand und noch voll fahrtüchtig. Manfred Gautschi, Senior-Chef von Voegtlin-Meyer, nennt sie «unser Schmuckstück». Er weiss, dass sie nicht leicht zu steuern ist. Keine Rede von Servolenkung und von einem synchronisierten Getriebe. Den Motor hört man nicht nur, man fühlt ihn auch. Besonders beim Schalten.
Der Oldie soll wieder vermehrt in Aktion treten. Voegtlin-Meyer will damit im nächsten Frühjahr Weinfahrten nach Döttingen anbieten, Degustationen inbegriffen. Oder zum Schloss Hallwil. Oder zum Weinbaumuseum Tegerfelden. Oder ins Schenkenbergertal Oder ... Der Möglichkeiten sind viele. Wichtig ist, dass die Passagiere in gemächlicher Geschwindigkeit und auf Nebenstrassen durch die Landschaft geführt werden und so viel Zeit haben, deren Sehenswürdigkeiten zu sehen.
Neben organisierten Ausflügen bietet sich die Berna auch für Hochzeiten, Geburtstags- und Firmenausfahrten an. Gautschi sagt: «Ich kann mir gut vorstellen, dass bei älteren Leuten Erinnerungen geweckt werden, und jüngere Passagiere werden sich ebenso freuen über die alte Technik und die nostalgisch anmutende Ausstattung des Fahrzeugs.»
Und für all jene, die sich selber ein Bild vom Oldie machen möchten: An der bevorstehenden Expo im Schachen (22. bis 25. Oktober) wird er zu bestaunen sein!
Für weitere Informationen oder Reservationen melden Sie sich per Telefon unter der Nummer 056 444 25 15 oder E-mail unter info[at]bernibus.ch.